Das Aufblasen geht weiter
Kehren wir nun zu den aufblasbaren Innovationen zurück. Nach den geheimen Treffen in Ingvar Kamprads Sommerhaus 1995 ging alles ziemlich schnell. „Es gehört zur IKEA Kultur, dass wir innovativ sind und Risiken eingehen, in eine gute Idee investieren und den Wunsch und die Möglichkeit haben, etwas Gutes für die vielen Menschen zu schaffen. Ingvar entschied, dass wir es versuchen“, berichtet Tomas Paulsson.
IKEA schloss einen für das Unternehmen recht ungewöhnlichen Vertrag mit Jan Dranger. Jan wollte seine Ideen unbedingt schützen, weshalb IKEA und SoftAir ein separates Unternehmen gründeten, um das fertige Produkt zu entwickeln. IKEA steckte in das Projekt deutlich mehr Investitions- und Entwicklungsmittel als üblich, angespornt durch die Aussicht, Distributionskosten einzusparen, falls das Projekt von Erfolg gekrönt sein würde. Der Materialverbrauch für ein Sofa würde um 85 % sinken, die Transportvolumen sogar um 90 %. Der Polyolefin-Kunststoff war zu 100 % recycelbar. Doch als die Produktentwicklung bei IKEA schließlich die technischen Details erfuhr, zeigte sich, dass die aufblasbaren Möbel deutlich mehr kosten würden, als die anfänglichen Berechnungen nahelegten.
Im Sommer 1997 wurden der ROLIG Sessel und das INNERLIG Sofa der weltweiten Presse und in den Einrichtungshäusern in Stockholm, Hamburg und Paris vorgestellt. Die Serie hieß a.i.r – Air Is a Resource (Luft ist ein Rohstoff) – und stieß auf begeistertes Interesse. In der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter schrieb Design-Kolumnistin Rebecca Tarschys, dass IKEA keine Kosten gescheut hatte, „… um die Botschaft eines glücklichen neuen Möbelzeitalters zu vermitteln, mit leichten, umweltfreundlichen Möbeln, die an einem Finger getragen und in der Schublade versteckt werden können.“